Vor wenigen Wochen hatten US-Präsident Trump und das Weiße Haus dem Kongress einen temporären Ausgabeplan der neuen Regierung für die nächsten Monate zur Bewilligung übermittelt. Dieser Plan sieht Ausgaben in Höhe von etwas mehr als $30 Milliarden vor (ich berichtete).

Delikat ist die Tatsache, dass dieser übermittelte Ausgabeplan auch einen Posten enthält, der Ausgaben in Höhe von $3,6 Milliarden für den Beginn des Baus der durch Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf versprochenen Mexiko-Mauer vorsieht.

Weder einzelne Splitterfraktionen innerhalb der republikanischen Partei noch die Demokraten wollen diesem Ausgabeansinnen stattgeben. Folge ist, dass sich abermals ein harter Kampf um die Anhebung der Schuldenobergrenze in Washington abzeichnet, der die Regierung letztendlich still legen könnte.

Mauerbau: Trump rudert zurück

Vor wenigen Tagen hatte Trump selbst angekündigt, die Regierung in einen Shut Down treiben zu wollen, falls sich Teile seiner Partei und die Demokraten als zu bockig im Hinblick auf politische Kompromisse und Einigungen geben sollten.

Doch davon kann nun schon keine Rede mehr sein. Denn vor zwei Tagen ruderte Trump im Rahmen einer Pressekonferenz zurück, darauf hinweisend, dass er eine erste Teiltranche zur Finanzierung der Mexiko-Mauer im aktuellen Rumpfbudget als nicht mehr notwendig erachte, um endlich eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze auf den Weg zu bringen.

Dieser Kampf könne auch im September – und somit nach erneuter Anhebung der Schuldenobergrenze – geführt werden. Zumindest seiner Wählerbasis wird Trump abermals zurufen können: „Seht her, ich habe alles versucht, doch sie blockieren mich, wo sie nur können.“

Nun, es sprach einmal jemand darüber, den Sumpf in Washington trocken legen zu wollen. Was rhetorisch nett verpackt hohen Anklang unter einer breiten Wählerbasis in den USA gefunden hat, stellt sich in der Realität als äußerst schwieriges Unterfangen dar. 

Man kennt es ja hierzulande auch, wie die Dinge von unten bis ganz oben funktionieren und strukturiert sind. In den sich über viele Jahre ausbildenden Netzwerken gibt es nur ein zählbares Motto: „Entweder Du bist drin, oder Du bist draußen.“

Und wer draußen ist, wird geblockt und geschnitten, wo es nur geht. Hierzu braucht es gewiss keiner Freimaurerlogik, um Beschaffenheiten und Netzwerke solcher Art in der realen Welt nachvollziehen und verstehen zu können.

Trumps Zustimmungswerte fallen deutlich

Unterdessen sind Donald Trumps Zustimmungswerte laut neuester Umfragen im Keller. Welche Aussagekraft diese Umfragen haben, sei einmal dahingestellt. Blickt man auf eine der jüngsten durch die Washington Post und ABC News Poll durchgeführten Umfragen, haben Donald Trumps Zustimmungswerte ein Rekordtief von 42% erreicht.

Doch was will dies schon groß heißen, wenn der politische Gegner Umfragen in Auftrag gibt? Immerhin verkörpern diese beiden Institutionen alles, wogegen sich der Zorn und Ärger der breiten Wählerbasis Trumps richtet. Zeitungen des Establishments, für das Establishment und durch das Establishment.

So wurde stets und wird nun einmal Meinung gemacht. Mehr und mehr Menschen beginnen aufzuwachen, um endlich zu hinterfragen, welche Interessen mit der Publikation von Nachrichtenstories verbunden sein könnten, anstatt die Meldungen im Mainstream für bare Münze zu nehmen.

Viele Wahlkampfversprechen nicht eingehalten

Um zu Trump zurückzukehren, so muss der neue US-Präsident aufpassen, um nicht seine traditionelle Wählerbasis zu minimieren. Im Hinblick auf zu viele Wahlkampfversprechen ist Trump in seinen ersten drei Amtsmonaten bereits eingeknickt.

Passiert ihm dies auch in Bezug auf den angedachten Bau der großen und langen Mauer zu Mexiko – einem der zentralsten Wahlkampfversprechen Trumps – dürfte es mit den allgemeinen Zustimmungswerten tatsächlich landesweit bergab gehen.

Dies gilt insbesondere im Angesicht von Trumps jüngstem Zurückrudern in Sachen NATO, US-Außenpolitik oder China. Ein stures Festhalten Trumps am Bau der Grenzmauer zu Mexiko dürfte dem US-Präsidenten Lob unter dessen Wählern einbringen, den politischen Spaltungsprozess in Land und Gesellschaft jedoch noch einmal stark intensivieren.

Mauerbau – ein essenzielles Thema für Trumps Wählerbasis

Donald Trump weiß um die seelische Befindlichkeit seiner größtenteils weißen Wählerbasis, die Trump hauptsächlich deshalb das Regierungsmandat erteilt hat, um die (illegale) Einwanderung in deren Heimat zu stoppen. Aus eben jenem Grund lässt Trump auch nicht vom Bau des Mexiko-Walls ab, komme was da wolle.

Am vergangenen Freitag bekräftigte Trump unter Verweis auf seine jüngsten Auftritte in verschiedenen US-Bundesstaaten seine Sichtweise, nach der ein Bau der Mexiko-Mauer unausweichlich sei. Der Zustrom auf seinen Veranstaltungen habe auch nach den Wahlen gezeigt, dass seine Wählerbasis vor allem ein Ziel vereine: Den Bau des Grenzwalls zu Mexiko.

Aus diesem Grunde sei dieser Bau unumgänglich, so Trump, und werde zu 100% realisiert werden. Ob Trump allerdings selbst noch daran glaubt, steht in den Sternen. Die politische Realität in der Hauptstadt Washington scheint den neuen US-Präsidenten immer mehr einzuholen.

Wie groß ist Trumps Glaube an Durchsetzungs- und Umsetzungsfähigkeit seiner Pläne?

Ganz nach dem oben beschrieben Motto scheint eine fest und seit vielen Jahren miteinander verwobene Clique von politischen Netzwerklern Donald Trump zu sabotieren und boykottieren, wo immer es nur möglich scheint.

Diesen Boykott mittels der üblichen Verdächtigen in der Medienlandschaft als Schwäche und Unbeständigkeit in den Handlungen des neuen US-Präsidenten auslegend, wird abermals ein verzerrtes Bild der Realität in der Öffentlichkeit transportiert.

Wie dem auch sei, ob Donald Trump seinen Glauben an die Durchsetzungs- und Umsetzungsfähigkeit seiner Kernpläne bereits verloren hat, bleibt erst einmal abzuwarten. Mittlerweile versuchen Präsidentenberater Donald Trump davon zu überzeugen, dass es vielleicht ausreichen werde, einen weit geringeren Betrag auf die Verbesserung der Sicherheit an Mexikos Grenze zu verwenden.

Wird die Schuldenobergrenze angehoben?

Warum einen Shut Down der Regierung und deren Behörden riskieren, wenn sich die Wählerbasis von Trump vielleicht auch durch einen Einsatz von mehr Sicherheitspersonal sowie einer verbesserten Technologieüberwachung von einer Umsetzung eines der kardinalsten Wahlversprechen Trumps überzeugen ließe?

Lassen wir uns überraschen, werte Leser, das politische Theater wird uns auch in den kommenden Wochen in Atem halten…dies gilt vor allem für den Fall, dass sich der Kongress mit dem Weißen Haus nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze wird einigen können…doch darüber berichten wir erst, falls es so weit sein sollte.

Fest steht jedoch, dass sich keine Eventualität im Irrenhaus Washington mehr ausschließen lässt…!

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